Die antike Stadt Selinounda
Im Südwesten von Skopelos, Skiathos und Evia gegenüber gelegen, auf dem imposanten, wie eine natürliche Festung wirkenden Hügel Paliokastro liegt eine der drei antiken Städte der Insel. Hier gründeten Seemänner und Händler aus Chalki das antike Selinounda. Der Name wurde zwar nicht weiterbenutzt, ist jedoch aus einer Schrift von Kaiser Hadrian im 2. Jhd n. Chr. an den Oberpriesters Ikesios bekannt.
Die Insel war seit der Eisenzeit (8. Jhd v.Chr.) bis in die Spätantike (4. Jhd n. Chr.) bewohnt. Die Kriterien für die Auswahl der Stelle für die Gründung eines Ortes waren in jenen Zeiten eine sichere, nicht zu feuchte, erhöhte Stelle mit ausreichend Trinkwasser und Anbauland, um die Bedürfnisse der Bewohner zu decken sowie guten Transportwegen.
In den klassischen Jahren wird die Akropolis mit Mauern befestigt, die teilweise noch heute erhalten sind und an den Steilhängen zum Meer hin mit starken Türmen bewehrt sind, während sich die Stadt in der Ebene ausbreitete. Die Mauern sind so breit, dass zwei voll bewaffnete Männer nebeneinander darauf gehen können. Durch starke Erdbeben hat sich die Region ständig verändert und ein Teil des früheren Landes ist inzwischen im Meer versunken.
Während er römischen Epoche war die Stadt ein sehr lebhaftes, kosmopolitisches und reiches Seebad, das sich parallel zur Küstenlinie vom Hügel Paleokastro nach Südosten zum heutigen Katakalou erstreckte. Die Gebäude waren in römischem Baustil mehrstöckig erbaut. Wie alle römischen Kolonialstädte in der Pax Romana, die den Seehandel mit einer angenehmen Landschaft verbanden, hatte auch diese Stadt gepflegte öffentliche Anlagen, die uns ein Bild vom römischen Alltag geben. Sie verfügte über ein Äquadukt, Quellen, Spazierwegen, ein Handelszentrum, Industrieanlagen, Tempel und öffentliche Bäder. Aus der selben Epoche stammen auch Weihinschriften und Statuen, die das vollkommene Aufgehen in der römischen Lebensart bezeugen. Die in Selinounda und im antiken Peparithos gefunden Sarkophage sind luxuriöse, aus Assos in Kleinasien eingeführte Güter. Die Stadt nahm aktiv am römischen Seehandel teil, von den nördlichen Sporaden zu den Küsten des Libanon, Ägyptens, der Adria und Siziliens, mit Produkten, die für die Stadtbevölkerung vorgesehen waren.
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